Archiv der Kategorie: 2016 Polen

Mal kurz Hauptstadt sein, mal lange weinen – Lublin

 

way out of the historic old city - der Weg aus der historischen Altstadt

way out of the historic old city – der Weg aus der historischen Altstadt

Ein nicht sehr heller oder fröhlicher Weg, den man aus der historischen Altstadt nehmen kann. Oben hat man schon sichtbar begonnen, das Staro Miasto, die Altstadt eben, mit Farbe wieder zu besserem Leben zu erwecken. Geht man in die „Unterstadt“ (hier lassen sich Verbindungen mit Franz Joseph Degenhardts „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ fast nicht vermeiden), dort wo die zum Teil sehr zahlreichen Juden in sehr ärmlichen Verhältnissen lebten vor noch einhundert Jahren lebten, dann sieht man noch heute, dass „Neu“ nicht immer „Besser“ meint.

die schon sanierte Krakowskie in Richtung Altstadt - the renewed Krakowskie street towards Stare Miasto

die schon sanierte Krakowskie in Richtung Altstadt – the renewed Krakowskie street towards Stare Miasto

Auch 25 Jahre nach dem Ende des Kommunismus hat sich die Lebensumwelt nicht wesentlich verbessert – gesehen aus einem westlich-kapitalistischen Blickwinkel. Doch es gibt einen Lichtblick: die Krakowskie Przedmiescie, die vom Krakauer Tor nach Westen führt und an der im späten 19. Jahrhundert (und heute auch noch, aber weniger frisch) die großen Bürgerpaläste standen, wird saniert und von Grund her aufgehübscht.

 

Um den Markt, den Rynek herum stehen alte Häuser (hoffentlich stimmt’s, ich habe nichts über die Bausubstanz finden können), die der Altstadt wieder Glanz geben sollen.

am Altstadt Markt - the market place Rynek, partly with more fresh painted walls

am Altstadt Markt – the market place Rynek, partly with more fresh painted walls

Der Marktplatz, in dessen Zentrum heute das „Trybunal Koronny“ steht (der alte königliche Gerichtshof), wird durch Cafés, Restaurants und kleine Läden mit Postkarten, Büchern, Blumen wieder zu einem Mittelpunkt. Hier vor allem finden sich dann auch Reisegruppen und Touristen ein. Die in verschiedenen alten Stilen neu bemalten Hauswände bergen aber amüsante Hinweise auf eine neue Zeitgenos- senschaften. Da findet man zwischen Tierkreiszeichen und Alltagsgegenständen auch den schon lang nicht mehr Zigaretten rauchenden französisch-sprechende Cowboy Lucky Luke.

the today non-Smoking Comic Cowboy Lucky Luke of teh Belgian Artist Morris is Portrait in his starting Version (up to 1988 he was heavily Smoking)

the today non-Smoking Comic Cowboy Lucky Luke of teh Belgian Artist Morris is Portrait in his starting Version (up to 1988 he was heavily Smoking)

Die Atmosphäre am Rynek ist entspannt und anregend. Im Café „Akwarela“ war die junge polnische Weiblichkeit zu Hause und zu Gast, ein Platz, der Flair hat.

the cover of the Akwarela menue

So sieht das Cover der Speisekarte des Bistro und Café Raumes aus. Die Atmosphäre kam dem comichaften Auftritt nahe. Kuchen und Bedienung waren frisch, lebhaft und voller zarter Süße.

fenstersaeulen-1Lublin könnte sich gerade mit seiner jungen Gastronomie brüsten. Das aber überläßt man den auch fast comic-haften Fensterpilastern oder dem immer wieder in Stadtbeschreibungen beweinten Hauptstadtverlust.

Zweimal war Lublin sehr kurz die Hauptstadt eines polnischen Staates, 1809 , als die Bevölkerung nach einem Brand nur noch 7.000 Einwohner zählte, und 1944/45. Der Verlust dieses Prestiges beschäftigt heute noch mehr Zeilen in der Stadtbeschreibung als die Reflexion, warum man damit auch gleich die wichtigen Handelsfunktionen verlor. Politisch interessant ist auch heute noch die „Lubliner Union“, ein Vertragswerk zwischen den litauischen und polnischen Herrscherhäusern, die beide vom Aussterben bedroht waren und sich zu einer Wahlmonarchie entschlossen. Das wird gerne als ein großer Schritt zu einer frühen Demokratie interpretiert, verfestigte aber nur die Interessenherrschaft des Adels. Damit sollte man heute aufrichtiger umgehen.

Hinweise auf den "neuen" Geschmack des Industriezeitalters vor 120 Jahren

Hinweise auf den „neuen“ Geschmack des Industriezeitalters vor 120 Jahren

In der geschäftlich lebendigen Vorstadt Srodmiescie gibt es noch bauliche Zeugnisse von der industriellen Aufbruchstimmung zum Ende des 19. Jahrhunderts. Sie herauszustreichen ziert auch heute noch. In ihrer näheren Umgebung siedelten sich junge Geschäfte und Restaurants an, die mit Freundlichkeit und Eifer und mit guten Fachkenntnissen Kunden überzeugen können. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und möchte mehr von der Stadt erfahren.

auch so werden Angebote gesehen, aber die Touristen-Saison ist bereits vorbei

auch so werden Angebote gesehen, aber die Touristen-Saison ist bereits vorbei

Dass auch „alte“ Mittel eingesetzt werden, verdeut- licht dieses Bild, das das Ende der Touristensaison einfach ignoriert. Trotzdem: Versuch macht kluch.

 

Und Mut machen auch Kenntnisse in der internationalen Kultur, die ich in der Unterstadt (ausgerechnet dort) fand: das Kraftschöpfen im Vertrauen der Japaner vor gut einhundertfünfzig Jahren mit dem Zitat von Hokusai´s „Die große Welle von Kanagawa“ (1831). Auf die gefährdeten Boote hat man schon mal verzichtet. In dieser Zeit war auch Japan innerlich zerrissen und wurde kurz darauf von den Amerikanern in das Zeitalter der Technik gerissen. Den Schwung der Welle sollte sich Polen zu Nutze machen.

Hokusai in Lublin

Hokusai in Lublin

 

View to Renaissance Living – the City of Zamosc

this is what you see from Zamosc when you arrive by train

this is what you see from Zamosc when you arrive by Train

the train station of Zamosc

the train station of Zamosc

 

 

 

 

 

 

 

Die Fahrt nach Zamosc ist, ob man vom Süden aus Rzeszow oder vom Norden aus Lublin kommt, eine Fahrt in eine sich wohlig ausbreitende Landschaft, die bewohnt, aber kaum besiedelt genannt werden kann. Man scheint auf dem Weg ins Nirgendwo zu sein. Auch die Ankunft auf dem verschlossenen und verlassen wirkenden Bahnhof ist kein Zeichen von Lebendigkeit. Die Züge, die selten am Tag verkehren, beginnen oder enden hier. Es stiegen etwa ein halbes Dutzend Fahrgäste aus und das einzige Taxi neben dem Bahnhof war bereits weg, als unsere Rollkoffer um die Hausecke bogen.

Der Weg in die Vergangenheit und in eine immer noch belebte „ideale“ Stadt nach den Gedanken der Renaissance, eben nach Zamosc, ist nicht weit, aber man sieht erst einmal nichts von der Stadt. Statt dessen trat auf der anderen Seite der Straße ein Bär mit wiegendem Schritt vor eine Höhle. Mein Erstaunen war echt und ausreichend andauernd, dass die Wirklichkeit – es war ein Einblick in den örtlichen Zoo – der Überraschung nichts mehr nehmen konnte.

he was the first to greet me before noticing the walls of the town

he was the first to greet me before noticing the walls of the town

Die Stadt erscheint nicht gleich den Touristen oder Besuchern, die nicht mit dem eigenen Auto kommen, sie versteckt sich immer noch hinter hohen Wällen und rot gebrannten Ziegelmauern. Erdacht war sie als Idealstadt im Sinne der Renaissance vom Adeligen Jan Zamojski (1542-1605) und aufgezeichnet und designed vom italienischen Architekten Bernardo Morandi, der als 29jähriger aus dem Venezianischen in das damals unsichere und umkämpfte Gebiet zwischen den österreichischen und russischen Reichen kam.

Die Reissbrett-Stadt wurde aber wohl nicht vom Großen Marktplatz (100 x 100 m) und der Kirche her gebaut, sondern von einer mächtigen Burgmauer. Sie hielt während der Lebensjahre des Stadtgründers auch alle Feinde ab. Heute ist Zamosc eine Touristenstadt, vor allem Ziel polnischer Touristen, die so einen Bildungsurlaub nach Italien im eigenen Land absolvieren können.

immer noch eindrücklich sind die (restaurierten) Festungsmauern

Immer noch eindrücklich sind die (restaurierten) Festungsmauern

part of the fortress-walls

some of the fortress-walls

 

 

 

 

 

 

 

Jan Zamojski war zeit seines Lebens ein einflußreicher und vermögender Mann, der polnischen Königen auf den Thron half und dabei seine persönliche Bereicherung nicht vergaß. Sein Schloß war das erste Gebäude in der neuen Stadt, die nach heutiger Einschätzung eine Stadt des gegenseitigen Respekts in Glaubens- und Handelsdingen war.

Es fällt schwer, sich heute beim Gang durch die rechtwinklig angelegten Straßen, in die Zeit vor mehr als 400 Jahren zurück zu versetzen, an das selbstverständliche (öffentliche) Leben mit Reichtum und Prunk.

Das „Gesicht“ des damaligen Lebens, die Fassadenverzierungen der Häuser, wird heute leider dem vermeintlichen Wohlbefinden der Besucher geopfert. Die unteren Stockwerke sind von gleichmäßig aufgestellten und gleichmäßig unattraktiven Schirmen verdeckt (als Schutz gegen Sonne oder Regen). Die Klarheit des Platzes ist dahin und damit viel von der so sichtbar präsentierten „Idealität“ (= Gradheit und Zweckmäßigkeit).

Ich war einigermaßen froh, dass das Wetter nicht mehr sommerlich war. Dadurch blieb der Touristenstrom am Wochenende überschaubar und die Straßen neben den beiden Marktplätzen wirkten auf eine beruhigende Weise belebt.

two of five houses of wealthy Armenian Merchants

two of five houses of wealthy Armenian Merchants

Die Stadt bildete im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert durch das Schloß, die Ansiedlung reicher Kaufleute (Salzhandel) und durch eine universitäre Hochschule ein Zentrum geistigen Lebens. Da Juden, Christen (römisch + griechisch-orthodox) , Moslems gut miteinander auskamen war Zamosc auch ein Hort der Ruhe und des Friedens. Zwei Belagerungen überstand die Stadt, aber Zamojski verlor drei Ehefrauen, bevor er seine Dynastie mit einem Nachfolger sicher stellte.

Heute sind in drei der armenischen Häuser (genaueres über die früheren Besitzer wird nicht mitgeteilt) Teile eines gut arrangierten Museums zur Geschichte der Stadt untergebracht-

bedroom with bed in one of the Armenian houses

bedroom with bed in one of the Armenian houses

Einen kleinen Einblick bekommt man in die Größenverhältnisse und Innenausstattung – was Ahnungen über die Ästhtik ermöglicht.

a space of good proportions and beautiful decoration

a space of good proportions and beautiful decoration

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich kann mir gut vorstellen, wie luxuriös Raum, Decken, Fensterumrandungen und Wandbemalungen (die man noch in Buchstücken sehen kann) wirken mußten im Vergleich zur allgemeinen Armut der Menschen im 16. Jahrhundert. Der Luxus der Zeit war weit eher mit dem unserer Zeit vergleichbar, für das Alltagsleben gilt das nicht. – Wer eine Brücke von 1580/90 zu 2016 haben möchte, der sollte unbedingt durch die Museumsräume gehen. Man bekommt obendrein noch sehr eindrückliche Grafiken über die Wanderungsbewegungen der umliegenden Völkerstämme und den Warenaustausch. Auf dem Foto eines Grabes aus der späten Steinzeit werden die Herkunftsgegenden der Grabbeigaben angezeigt und da zeigt sich, dass schon damals die deutlich kleinere Welt weitläufig vernetzt war. Dass Luxus im Seltenen lag und beides zusammen den Antrieb für einen intensiven Warenverkehr gab, vereint sich dann rasch mit den Luxus des Wohnens in Zamosc vor dem Beginn des 17. Jahrhunderts.

ornamented couple at the house wall

ornamented couple at the house wall

wall decoration of Madonna and Jesus child

wall decoration of Madonna and Jesus child

 

 

 

 

 

 

 

 

Die farbigen Hauswände um den Großen Markt (Rynek) sind vermutlich die verständlichsten Dekorationen für die Besucher der Stadt: sie genießen Eis, Kuchen und Bier mit Blick auf das Rathaus, das den Platz beherrscht.

the town hall built in the 16 century and modified till the 18th

the town hall built in the 16 century and modified till the 18th

 

Wenige Schritte außerhalb des Ryneks, aber als Hausnummer ihm noch zugehörig findet sich das Geburtshaus von Rosa Luxemburg (5. März 1871).  Hier auf eine  Kämpferin gegen den Krieg und für Bildung und  soziales Engagement zu treffen, verweist auf  die lebendige jüdische Kultur nicht nur in Zamosc und auf die zu allen Seiten immer offen gewesene europäische Kultur. Nach Zamosc zu kommen und dort auf einen wesentlichen Ursprung deutscher Sozialgeschichte zu treffen, berührte mich tief.

in Zamosc was Rosa Luxemburg Born at March 5th 1871

in Zamosc was Rosa Luxemburg Born at March 5th 1871

Weit nach Osten – to the Ucrainian border – a stay in Przemysl

For English Information please read the lines under the photos. Because for this trip there was no Special reason there is not Special Story. And: I felt miserable because of a having cought a cold.

the train was an IC, not a slow one, but with stops in a lot of small stations, most without passengers leaving or entering

the train was an IC, not a slow one, but with stops in a lot of small stations, most without passengers leaving or entering

Es gab keinen einleuchtenden Grund, Przemysl in den Reiseplan aufzunehmen. Aber der Ort liegt an der Grenze zur Ukraine und die nächste Stadt, die ich kannte, war Lwow oder Lviv oder Lemberg, eine alte, traditionsreiche Stadt mit jüdischer Kultur. Da man dafür aber ein Visum für die Ukraine braucht, blieb es bei einem Ersatzbesuch der Grenzstadt Pzemysl.

flat country and a high sky

flat country and a high sky

Von Krakau zum Osten wird die Landschaft immer flacher, der Himmel immer höher. Nur die Kühe fehlen, um etwa an Ostfriesland zu denken. Die Landschaft wirkt wie verschlafen. Manchmal taucht eine farbige Brücke auf, manchmal auch eine barocke Kirche.

the landscape was cut from time to time by a colorful bridge

the landscape was cut from time to time by a colorful Bridge

 

 

 

Beim Betrachen der vorbeiziehenden Landschaft frage ich mich, was oder wieviel erzählt mir die Landschaft vom Leben , das ich nicht sehen kann. Zur Abwechslung ist die Landschaft erholsam für mich, auch wenn ich mich selbst bei Reisen meistens in Städten aufhalte. Bei solchen Gedanken fühle ich mich dann als Durchreisender, als Betrachter, als Tourist. Werde ich damit auch gleich zum Andenken-Jäger? Sicher nicht in dem Sinne, dass ich gleich in den nächsten stürme, der mich ja doch nur enttäuschen würde, denn Andenken sind sehr stark  auf den Erwartungshorizont der Ankommenden gerichtet, des Vorwissens und der Vorurteile, dass ich mich nur abwenden kann. Ich wünsche mir vom Reisen ein Fahren ins Unerwartete.

When no bridge was available you could see a barock church

when no bridge was available you could see a barock church

Die Grenzstadt Przemysl gehörte über zweihundert Jahre der Österreichischen Monarchie und von diesem Lebens- und Kulturstil ist sie auch geprägt. Die Kirchen sind, soweit ich das sehen konnte, barock geprägt, sogar die griechisch-orthodoxe.

Bei einem Gang durch die Stadt fallen ein paar Fassaden auf mit der Gestaltung des bürgerlichen 19. Jahrhunderts, andere haben ein Gesicht, das wenig Ausdruck hat, womöglich weil es längst abgewaschen oder übermalt wurde.

Das Leben ist ruhig – und damit nicht viel anders als in Oppeln oder Krakau (auch wenn dort die Touristen eine spürbare Unruhe hinein bringen) – es zwingt einem mehr einen langsamen Schritt auf, als dass es dazu verleitet.

some rare examples or bourgeoise houses from the end of the 19th century

some rare examples or bourgeoise houses from the end of the 19th century

 

 

a city with a lot of barock churches

a city with a lot of barock churches

Einen direkten Kontakt zur Geschichte der Stadt brachte nur das Hotel und seine Umgebung: als Hotel Accademia war es gebucht, aber alle Schriftzüge im Haus (an Türen, im Fahrstuhl) trugen noch den Schriftzug „Hotel Gromada 1937“. Im Internet fand ich zwar Eintragungen, allerdings nur auf Polnisch und der Schriftzug „diesen Text übersetzen“ führte leider nicht zu einer Übersetzung.

Im ersten Weltkrieg war die Stadt umkämpft, z.T. wie in einer Operette, weil der österreichische Leiter des Geheimdienstes, Oberst Redel, zugleich auch Chef der zaristischen Spionageabwehr war. – Was weiter mit der Grenzstadt nach 1918 wurde, schreibt die Autorin des „Reise Know How“ Reiseführers „Polen der Süden“, Izabella Gawin (1964 in Polen geboren, studiert in Bonn und Bremen), leider nicht. Sie springt gleich zum zweiten Weltkrieg weiter.

Vor dem alten Hotel Gromeda steht noch ein Bunker mit (nicht mehr originaler) Tarnbemalung und einem sehr frisch aussehenden Denkmal, auf dem sehr groß Katyn zu lesen ist und erst in der deutschen Übersetzung der Hinweis steht, dass es auch ein Denkmal für alle polnischen Deportierten ist. Das Zusammenspiel ist vielleicht, aber nicht sicher, ein Zufall. Aber aktuelle Politik findet (gerade im Hinblick auf Katyn) manchmal in Spiegelbild in den Denkmälern früherer Jahre.

aside the bunker a Memorial for Katyn and during WW2 deported polish people

aside the bunker a Memorial for Katyn and during WW2 deported polish People

 

 

in front of the hotel there was a bunker and the view to the new districts of the town of

in front of the hotel there was a bunker and the view to the new districts of the town of

 

 

 

 

 

 

Wie soll man es da in Przemysl mit dem „braven Soldaten Schweyk“ halten, den seinen Autor 1923 unvollendet ließ und an dem er seit dem Ersten Weltkrieg gearbeitet hatte? Der sitzt – mal wieder? – mit blank geputzter Schnapsnase Eulenspiegel-haft ganz in der Nähe des Marktplatzes (Rynek) und läßt den Fremden ratlos, wie er den „fremden“ Tschechen bei der aktuellen polnischen Fremdenpolitik einordnen soll oder wie er bei Aufstellung der Skulptur verstanden werden wollte.

a Schweyk Figur - a Memorial or a joke?

a Schweyk Figur – a Memorial or a joke?

Krakow as a Tourist magnet – Schindlers factory and art

Tourists come to Krakow to see the altar of Veit Stoß ( ), the Wawel (castle) and because of Steven Spielbergs film Oskar Schindlers factory. The Schindler factory is for tourists the appendix of the old Jewish quarter of Kazimierz. Spielberg used the factory in 1993 for shooting his film, but not before the end of the first decade of 2000 the area around became attractive. The first Polish museum of contemporary art MOCAK (Museum of Contemporary Art Krakow) was planned, erected and established within the area of the Schindler factory. But because of the rotten structures of the buildings only a brick wall remained originaly behind a new glass wall.

the original wall of the Schindler factory as part of the Museums construction

the original wall of the Schindler factory as part of the Museums construction

The area around Schindlers factory needed nearly another decade to believe and participate in the updraft. The way to the Museum is like a jumping course on a construction field. Hugh apartment buildings surround the Museum.

new apartment buildings

new apartment buildings

 

not used for a new building till now

not used for a new building till now

 

 

 

 

 

 

 

The MOCAK do not show-off. In a way it`s easy to oversee it with it`s anthracite faccade.

re-mus-einganglk-schindler-fabrikOn the left side of the photo you see the rest of the Schindler factory (white walls, but unknown weather authentic or not).

The MOCAK has two levels for exhibitions. The ground level is used for temporary exhibitions, the  underground level for the collection. The temporary exhibition (till end of September) acts with Medicine in Art.

the central exhibition hall

the central exhibition hall

The Operation seam at the wall is the reality side while the exhibtion poster use a photo of the French photographer Nicole Tran Ba Vang. Jumping from reality to phantasy and Imagination is a technique of curating and presenting in this museum.

Nicole Tran Ba Vang, 2001

Nicole Tran Ba Vang, 2001

My examples are the more fresh ones but the show starts with an old edition of the Diderot Encyclopedia.

death in a luxury version from the Moskow group AES+F

death in a luxury version from the Moskow group AES+F

 

 

 

 

 

 

 

 

Photos from the collection in a separate part.

Krakau – der erste Tag in Bildern Krakow – first day imagines

Kleine Personenverschiebungen vor der Synagoge in der Miodowa

Segway before the synagoge

Segway before the Synagoge

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People movements in front of the Synagoge in ul. Miodowa

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Auf dem Neuen Jüdischen Friedhof am Ende der Miodowa hinter der Bahnlinie

anlehnungsbedürftige Grabsteine - leaning gravestones

anlehnungsbedürftige Grabsteine – leaning gravestones

Stützmauer aus alten Grabsteinresten -a wall out of broken gravestones

Stützmauer aus alten Grabsteinresten -a wall out of broken gravestones

 

 

 

 

 

 

 

 


Flohmarkt an den Bahnlinie – flee market north of the cemetery at the railroad line

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climbing on the monument of Adam Mickiewicz, Polish Poet from the 19th century, for a photo – Bergsteigen fürs Foto am Denkmal für den Dichter Adam Mickiewicz aus dem 19. Jahrhundert

 


 

Maly Rynel, the small market close by, besides bred you could find eatable tools from chocolate – auf dem Maly Rynek, dem kleinen Markt gab es nicht nur Brot, sondern auch essbare Werkzeuge aus Schokolade

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Blick von den Zinnen der Tuchhallen - view from roof top of cloth halls

Blick von den Zinnen der Tuchhallen – view from roof top of cloth halls

end of the analog time? - hier endete die analoge Zeit

end of the analog time? – hier endete die analoge Zeit

 

 

 

 

 

 

 

 


End of the day – am Ende des Tages

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Plac Nowy – Neuer Platz in Kazimierz, the old Jewish quarter

Einkaufen, Essen, Flanieren – von der Liebe, die Augen zu erfreuen

Eine Stadt zu erkunden, bedeutet für mich immer auch das Wahrnehmen von Einkaufsmöglichkeiten. Ich nehme die Häufigkeit bestimmer Geschäfte ebenso wahr, wie die Gestaltung von Namensschildern oder Schaufenstergestaltungen. Wo ich einkaufen kann, ist von Wichtigkeit, denn ich ziehe Ferienwohnungen den Hotels vor. Da kann und will ich mich selbst versorgen.

fröhliche Herbstfarben

fröhliche Herbstfarben

Beim Erkundungsgang durch Oppeln fielen als erstes die Mädchen, Männer und Frauen auf, die an Straßenecken mit kleinen Ständen auf Kundschaft für Obst und wenig Gemüse warteten. Vermutlich werden da vor allem Eigenprodukte verkauft (um den erweiterten Innenstadtkern von Oppeln gibt es einen breiten Ring von Schrebergartenkolonien).

Straßenmarkt 1

Straßenmarkt 1

Das einheimische Obst an der Straße ist nicht wesentlich preiswerter als in Supermärkten. Für Äpfel, Birnen, Zwetschen, Pfirsiche zahlt man 6 oder 8 Zlt pro Kilo, etwa € 1,50 bis 2.

Bananen im Supermarkt kosten das gleiche wie bei uns, ab € 1,50.

 

der Lieblingsschlachter

der Lieblingsschlachter

 

Bäckereien (piekarnia) sind recht unscheinbar, auffallender sind die Kioske an den Straßenecken, in denen man Gebäck und Blechkuchen kaufen kann (aber eben kein Brot). Das erste Brot fanden wir in einem Laden, der wie eine Schlachterei aussah – und auch überweigend schmackhafte Wurst und gutes Fleisch verkaufte, aber auch Salate, ein wenig Gemüse, Kartoffeln und eben auch Brot. Ein Laden der Tante-Emma Kategorie auf gehobenem Niveau.

 

Lebensmittelabteilungen in Zentren und Supermärkten sind wir aus dem Weg gegangen.

Hinterhofmarkt

Hinterhofmarkt

Zwischen den Straßenrand-Ständen und den Supermärkten gibt es Wochenmärkte, die eine größere Auswahl bieten, meist aber nahezu „unsichtbar“ sind. Sie sind vor allem zwischen Häuserzeilen, sozusagen im Herzen der früheren Blockumbauungen, auf Freiflächen, die nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch nicht wieder bebaut wurden. Weder die Präsentation noch die Nachfrage sind mit den Wochenmärkten in Deutschland zu vergleichen; sie sind einsamer, gemütlicher, gewöhnungsbedürftiger. Hier bekommt man direkten Kontakt mit den Leuten; sie reden mit ihren Kunden, auch wenn sie wissen, dass man sich gegenseitig nicht versteht.

Am ersten Tag war auffallend, dass unser Einkauf im Schlachterladen (für etwa zweieinhalb Tage Essen) nicht teurer war als zwei Kaffee und Eisgedecke – ca. € 10,- .

Lebensmitteleinkauf im Lieblingsladen - € 18,00

Lebensmitteleinkauf für zwei Tage – € 18,00

Die Eisdiele in der Fußgängerzone ist ein beliebter Treffpunkt für junge Paare, Eltern mit Kind(ern) und Großeltern. Es schien, als ob ein Eis für den Heimweg den Abend angenehm einleiten sollte.

zwei Portionen Eis - € 10,00

zwei Portionen Eis – € 10,00

Erst am letzten Tag haben wir einen der Kuchenläden (Cukiernia) betreten, die dem Augenschein nach weit häufiger als Brotläden sind. Die Kuchen sehen verführerisch aus – und schmecken auch noch genau so!

 

ein attraktives Kuchenangebot bei "Magosz"

ein attraktives Kuchenangebot bei „Magosz“

 

 

Bei Kuchen und Eis und dem bisher einzigen Restaurantbesuch (in Czestochowa) bemerkte ich, dass das Anrichten, das Dekorieren ein wesentlicher Aspekt des „öffentlichen“ Essens ist. Für mich vergleichbar nur dem selbstbewußten Tragen qualitativ geringwertiger Bekleidung.

Schweinefleisch auf Spinat - € 5,50

Schweinefleisch auf Spinat – € 5,50

so freundlich ist die Bedienung im Lieblingsladen

so freundlich ist die Bedienung im Lieblingsladen

(No) Way to the roots

Arrival in the scenery of family roots. The train looks old enough to lead us back to an unknown past.

ankunft-auf-d-land

What would you ask a person you meet on the street in a village your father was born? Especially when your father did not tell anything about his life of a child?

dobrowaI went with my travel companion to the village of Dambrau (Dabrowa) a dozend kilometers outside of Opole. An evening before I got some information about the family situation. The grandparents met in the neighbor village Scheppelwitz, married and the grandfather got a job close to the castel in Dambrau. People around spoke German during this time. The way from Ciepielowice (as named now) to Dabrowa (the Polish name today) was less than half an hour, you only had to cross the railroad line and walk along the street. It was during the late 1920th.

Dabrowa - the  face of the village today

Dabrowa – the face of the village today

The father of my companion grew up in the village Dambrau, close to the castle, his father worked in a brick manufactory. Today there is no more a brick manufactory. The castle is rotten, was given by the regionalgovernment to the university of Opole. It seems that the university starts a renovation.

None of the houses looks old enough for beeing out of the time of the fathers childhood.

 

the old entrance under renovation

the old entrance under renovation

the castle

the Castle

 

 

 

 

 

 

 

 

working area close to the castle

working area close to the Castle

the backside of the castle

the backside of the Castle

 

 

 

 

 

 

 

The father passed away two years ago. What to do with the imagines of his childhood village? Mixing it up with memories I opened in the internet of another old man growing up in the same village of Dambrau, telling about the smell of warm grass and the dust from the passways and streets?

What we found: our own personal signs of the searching for an gone but unknown life.

chimneys bacame a sign of identification of the castle

chimneys bacame a sign of identification of the castle

I will not forget the playfull constructed chimneys on top of the castels roof. And I will remember the feeling of frozen time inside presence which I carry since I visited the Masurian village (today also Poland) where my grandmother from mothers side was born.

History is different from memory and memory different from history.

It was a fruitfull and helpfull day in Ciecielowice and Dambrowa where we had been. We did not reach Scheppelwitz and Dambrau.

I felt amused by a wooden Roman soldier (looking like a saint) in front of the local fire Brigade watering flowers.

vor-der-oertl-feuerwehr

Czestochowa – the religious heart of Poland

Even cities with a nation wide importance does not look nice. Some times you can see it from your first steps. For me the new looking train train station had been a hint.

Main Station of Polands most important religious city

Main Station of Polands most important religious city

The religious centre of Poland, Czestochowa; with the portrait of the Black Madonna is a divided place for me. On one hand there is the monastery of the Ordo Paulini Primi Eremiti (monks of St- Paul the eremite) which owns the portrait and on the other hand there is the city.

view along the Boulevard of Marys Annunciation to Jasna Gora with monastery

view along the Boulevard of Marys Annunciation to Jasna Gora with monastery

The monastery exists since 1382 and was short after it known as the home of the Madonna. She came from Byzantium.The myth tells that S. Helena, mother of emperor Constantin, detected the portrait, painted on a piece of wood from the tabel of the Holy Family in Jerusalem. The myth also tells that she found the real cross of Christ.

A lot of miracles were done by the painting of the Madonna so that she was coronated twice as the queen of Poland.

The painting is a national treasure. Celebrities, politicians, high ranks of the church and even the popes are visiting the church and greeting the portrait.

Catholic church learned from the Roman emperors to use grandiosity and impressive rituals for their stability of power.

a high decorated altar in the church

a high decorated altar in the church

besides beauty and pomp catholic preaching goes to an idealistic life of abstinence

besides beauty and pomp catholic preaching goes to an idealistic life of abstinence

 

 

 

 

 

 

 

The monastry looks like a fortified castle, although the monks belong to an order of eremites.

Inside you are bedazzled by precious material, figures and gold and on the other hand instructed about the ideal way of christian living.

Rynek - der central market place (at the sunday of our visit)

Rynek – der central market place (at the sunday of our visit)

Opposite to the monastery the city of Czestochowa looks very poor. You will find more bedraggled corners than nice places. Even the central market place – the pride of any city – is more like a deserted place.

an open window in the city like the image of paradise

an open window in the city like the image of paradise

 

 

 

I have seen only one street from town hall to the monstra – Mary’s Annunciation – which looks like a boulevard. It is the street of the pilgrims and the tourists. Going some hundret yards aside you will find the comments by graffiti and architecture.

a Graffiti Impression on a footpass bridge over Train traks

a Graffiti Impression on a footpass bridge over Train traks

 

 

 

 

 

 

 

a view to the ordenary cathedral of the city

a view to the ordenary cathedral of the city

Bei der Schwarzen Madonna – Tschenstochau

Der Hauptbahnhof von Tschenstochau - Päpste, Prominente und Präsidenten  kommen hier an

Der Hauptbahnhof von Tschenstochau – Päpste, Prominente und Präsidenten kommen hier an

Tschenstochau (Czestochowa) liegt östlich von Oppeln, eine Zugstunde entfernt. Es ist Polens berühmtester Wallfahrtsort, weil im dortigen Kloster Jasna Gora (Heller Berg) die Schwarze Madonna hängt. Es ist eine von vielen schwarzen christlichen Madonnen. Für Polen hat sie durch mancherlei wunderliche (Rettungs)Geschichten eine nationale Bedeutung; zwei Mal ist sie zur „Königin Polens“ gekrönt worden. Wie bei vielen anderen „Gnadenbildern“ ist der Ursprung nicht bekannt und auch die Umstände der jeweiligen Aufenthaltsorte sind eher mythisch. Im Fall der „Schwarzen Madonna“ von Tschenstochau gibt es in der Biographie die hl. Helena, die Mutter Konstantins, die neben vielen anderen Reliquien auch dieses Bild aus Jerusalem nach Konstantinopel gebracht haben soll, dann eine ungenannte byzantinische Prinzessin, die Jahrhunderte später das Bild als Brautschatz nach Europa transportierte. Auf dem Weg gab es dann aber offensichtlich noch weitere Hürden. Seit 1382 ist das Paulinen-Kloster Jasna Gora nun die Heimstatt, vorgeblich, weil sich die Kutschpferde weigerten, das Bild weiter zu tragen.

Schwarze Madonnen sind keine christlichen Erfindungen, es gab sie in vielen anderen Religionen.

Die Sky-line des Klosters Jasna Gora

Die Sky-line des Klosters Jasna Gora

Für Polen war und ist der katholische Glaube eine nationale Komponente und somit ist Tschenstochau auch ein nationales Zentrum.

Das Kloster hat sich gerne auch so dargestellt – architektonisch als Trutzburg mit Mauern und Zinnen.

Schon von Weitem sieht man einen hoch aufgereckten Turm.

Ein Besuch ist eindrucksvoll. Die katholische Kirche hat ja von den Römern Machtentfaltung durch Rituale, Schmuck und Kleidung übernommen und setzt alles das auch heute erfolgreich ein. Wer auf das Kloster zugeht, scheint sich einem modernen Kreuzfahrtschiff zu nähern, einer ikonografisch neu designten Arche Noah. Vor den Burgmauern des Klosters fand ein Open Air Gottesdienst statt, dem die Besucher anschließend einen weiteren vor der Schwarzen Madonna folgen ließen.

Ein prachtvoller Altar im Seitenschiff

Ein prachtvoller Altar im Seitenschiff

So wird das Ideal des christlichen Lebens den Gläubigen gezeigt

So wird das Ideal des christlichen Lebens den Gläubigen gezeigt

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt Tschenstochau scheint kaum mehr als den Weg zum Kloster zu bedeuten; sie dümpelt vor sich hin, der Rynek (der zentrale Marktplatz) ist eine öde Hässlichkeit und auch die Straßen rund um den Bahnhof strahlen kein Selbstvertrauen aus.

Rynek - der zentrale Marktplatz (am Sonntag)

Rynek – der zentrale Marktplatz (am Sonntag)

In wenigen ausdrucksstarken Graffiti fand ich Kommentare zum Empfinden der Gegenwart.

Der DJ als Figur des Lebensglücks?

Der DJ als Figur des Lebensglücks?

 

An einer Fußgängerbrücke über die Bahngleise

An einer Fußgängerbrücke über die Bahngleise

 

 

 

 

 

 

 

 

Straßenrand entlang der Bahngleise

Straßenrand entlang der Bahngleise

Als Abschluss das Bild einer Idylle inmitten der Tristesse

Als Abschluß das Bild einer Idylle inmitten der allgegenwärtigen Tristesse.

Oppeln – erster Eindruck

Blick auf die älteste Kirche Oppelns von der Oder-Insel Pascheke mit der frühesten Ansiedlung der Opolini

Blick auf die älteste Kirche Oppelns von der Oder-Insel Pascheke mit der frühesten Ansiedlung der Opolini

 

Der Weg vom Hauptbahnhof quer durch die Innenstadt zur gemieteten Ferienwohnung (nord-östlich des Zentrums) vermittelt einen Eindruck von Oppeln, der eher irritiert als begeistert. Die Stadt ist zerfleddert und lebt in vielerlei Gewändern, die nicht immer zu einander passen.

Der Bahnhof entstammt dem Geschmack des späten 19. Jahrhunderts (roter Ziegelstein), gleich gegenüber beginnt ein Sammelsurium aus Resten bürgerlicher Fassaden und lieblosem sozialistischen Wiederaufbau.

Der Hauptbahnhof, heute ebenso unübersichtlich wie die Stadt selber

Der Hauptbahnhof, heute ebenso unübersichtlich wie die Stadt selber

Wo früher die Stadtmauer der recht kleinen Stadt war, erhebt sich eine riesige Steinskulptur, die den polnischen Nationalismus schürt – erst um 1970 errichtet, soll sie an die „Freiheit“ der Polen oder den „Sieg“ über deutsche Fremdherrschaft erinnern. Ignoriert wird dabei, dass es eine international überwachte Abstimmung nach dem Ersten Weltkrieg gab, die fast einstimmig für den Verbleib bei Deutschland optierte.

Die Geschichte polnischer Königreiche ist wenig nationalistisch gewesen, aber im 19. und 20.Jahrhundert wurde das gerne nationalistisch dargestellt.

Oppeln war seit seiner Gründung (ca. 950) böhmisch, schlesisch, österreichisch und preußisch. Die Piasten, die Oppeln lange besaßen (familiäre immer zersplittert), wählten über einige Zeit auch den polnischen König mit.

Nike auf einem Wisent

Nike auf einem Wisent

Als ich nach dem Namen der (riesigen) weiblichen Figur fragte, stieß ich sogar in der Touristeninformation auf betretene Unkenntnis. Sehr geheuer war dem freundlichen Mitarbeiter dieses emotionale Monstrum nicht. Sie wird gern als „Nike auf einem Wisent“ bezeichnet. Als „Europa auf dem Stier“ könnte sie eine bessere (politische) Figur abgeben.

Eine Seitenansicht des Rathauses von 1822

Eine Seitenansicht des Rathauses von 1822

 

 

 

 

 

 

Weniger imposant und weniger eindrücklich präsentiert sich der Rynek, der zentrale Marktplatz: ein Eindruck schinden wollendes Rathaus im florentinischen Stil (erbaut erst 1822) ist umgeben von Häusern mit barocken Fassaden. Sie sind allerdings nicht mehr original. Nicht nur Großbrände im 17. und 18. Jahrhundert hatten sehr große Teile der Stadt zerstört, auch der Zweite Weltkrieg ließ nur 40% der Häuser übrig.

Wieder aufgebauten Häuser am Marktplatz  (Rynek)

Wieder aufgebauten Häuser am Marktplatz (Rynek)

 

Die „alten“ Häuser am Rynek sind mithin ein frühes Zeugnis polnischen Wiederaufbau-Willens – in Warschau wurde der Marktplatz prototypisch früh wieder rekonstruiert. Danach kamen dann die sozialistischen Plattenbauten.

 

Häuser am Rynek

Häuser am Rynek

 

 

 

Oppeln ist architektonisch ein Flickenteppich, der große Löcher hat.

Das Leben in der Stadt hat sich dem Erscheinungsbild angepasst: man weiß nicht so recht, woran man ist.

 

Der Versuch, sich nach dem Krieg ein skandinavisches (= internationales) Gesicht zu geben

Der Versuch, sich nach dem Krieg ein skandinavisches (= internationales) Gesicht zu geben