Archiv der Kategorie: 2016 Japan

Nagasaki – Dejima, die Insel der Holländer

3. März 2016

Der Linksverkehr auch der Straßenbahnen in Japan führte mich ausgerechnet in Nagasaki mehrfach in die Irre. Ich machte deshalb einige Male eine kleine ungewollte Sightseeing Tour durch Teile der Stadt, ohne mein eigentliches Ziel zu sehen. Dafür entdeckte ich eine eigenartig verdrehte Frauenfigur, die mein Interesse erregte.

ein reichlich verdrehter Akt von Greco, 1964 - a strange nude sculpture from Greco, 1964

ein reichlich verdrehter Akt von Greco, 1964 – a strange nude sculpture from Greco, 1964

Die mit Greco signierte Figur war nicht der erste Akt, der mir während meiner Reise auffiel, doch dieser versetzte mich mit seiner Anatomie in Erstau- nen.

Im Internet fand ich später den Hinweis, dass es natürlich nicht El Greco war, der sich hier verewigte, sondern ein Italiener mit dem Namen Emilio Greco (1913 – 1995). Er wurde bald nach Kriegsende 1949 im MoMa in NY als wichtiger junger Künstler der neuen Generation ausgestellt und wurde später bei der Biennale in Venedig ausgezeichnet. Grund genug für einen Export in den fernen Osten fünf Jahre vor seinem Tod.

a model of the former small island Dejima

a model of the former small island Dejima

Über eine kleine Brücke gehend fand ich den Weg zur ehemaligen Insel Dejima, die den Holländern etwa 220 Jahre (1641 – 1859) als Lebens- und Handelplatz in Japan diente. Ein Streifen von 120 x 75 m war der Raum groß, über den nicht nur Seide, Baumwolle, Medizin und Zucker nach Japan eingeführt, wondern auch Kupfer, Silber, Kampfer, Porzellan und Lack nach Europa ausgeführt wurde. Als imaginäre Handelsware gingen aber auch Werte der Kulturen über den Thresen und den Teich.

Stückweise kamen Europas medizinische Kenntnisse und technische Errungenschaften – Uhren, Mikroskope, Brillen, Bücher – in die Hauptstadt Edo (heute: Tokyo), aber eben auch  Sitten, Gebräuche und der christliche Glaube.

the Hollander image 19.c.

the Hollander image 19.c.

Die Euopäer, allesamt als „Hollander“ bezeichnet, wurden streng überwacht. Sie hatten dennoch Kontakt mit Einheimischen, außer ihren Handelspartnern auch mit den „Unterhaltungsfrauen“, die zugleich als eine Art Geheimpolizei fungieren mußten.

a portrait of the young physician Phillip Siebold

a portrait of the young physician Phillip Siebold

Außerhalb der inselhaften Enklave Dejima lebte nur im frühen 19. Jahrhundert der in holländischen Diensten stehende deutsche Arzt Phillip Franz von Siebold (1796-1866), der in nur sechjährigem Aufenthalt die Pflanzen- und Tierwelt Japans so gründlich forschend erkundete, dass er fast dreißig Jahre für die Aus- und Aufarbeitung der Sammlung brauchte. Siebold schickte nicht nur Teepflanzen in die damalige holl. Kolonie Java, sondern sammelte auch Landkarten. Beides waren verbotene Akte und Siebold, der mit einer japanischen Frau und einer nur zweijährigen Tochter auf den Hügeln über der Stadt leben durfte, wurde 1829 aus Japan verbannt. Er kehrte erst nach der erzwungenen Öffnung durch die Amerikaner 1859 nochmals zurück und traf auch noch Frau und Tochter an.

playing traditional life on the ground of Dejima

playing traditional life on the ground of Dejima

Heute ist die Insel ein Zeugnis japanischer Historie und ein Stolz der Stadt für ihren Wagemut, mit dem Fremden und den Fremden zu leben. Auf Dejima, das seinen Inselcharakter längst verloren hat, freuen sich nunmehr die Japaner, wieder in ihre alte Kleidung und Kultur zu schlüpfen. Hierher kommt man, um spielerisch und freudig in die traditionellen Kleider und Rollen zu schlüpfen.

a traditional Hollander table

a traditional Hollander table

Zugleich läßt sich ab- lesen, wie sich schritt- weise die damals noch sehr unterschiedlichen Kulturen angenähert haben. Die Bauweise haben die Holländer von den Japanern übernommen; sie haben im Grunde nur die Raumhöhen vergößert, damit ihre Tische und Stühle (auf die sie nicht verzichten wollten) hinein passten – deutlich zu sehen im repräsentativen Haus, der Residenz des Leiters der Niederlassung (holl. opperhoofd).

using feathers for writing instead of brushs

using feathers for writing instead of brushs

Japanische Schülerinnen erproben in den Räumen das traditionelle europäische Schreiben mit der Feder.

young jap.women costumed traditionally

young jap.women costumed traditionally

Nagasaki – eine mediterrane Stadt

Back from a week long trip to the southern island Kyushu I try to work out some of my impressions. The dates give the time of my stay, not the date of posting.

2. März 2016

Zurück von einer einwöchigen Reise (29.02.-6.03.) zur südlichsten Insel des japanischen Festlandes (wirkt wie ein Widerspruch), versuche ich, ein paar Eindrücke zu schildern und zu zeigen.      Die Daten entsprechen der Aufenthaltszeit, nicht der Publikation.

The town of Nagasaki got my sympathy ad once. I did not have reasons for it, especially because of my disappointment about the really poor train station; the first dead end station I saw in Japan.

a simple platform - ein Eindruck von etwas übrig Gebliebenem

a simple platform – ein Eindruck von etwas übrig Gebliebenem

The platform had the charme of the late 19th century, a forgotten piece of land. Close by a touch of a Japanese garden, also half rotten and forgotten. But: I could see the structure of the garden.

And three steps further on there was a wooden Ship, forgotten from Legoland, to remind me the importance of trade of this city.

Die Ankunft war eigentlich deprimierend: ein liebloser Bahnsteig, wie aus dem Bilderbuch des 19. Jahrhunderts, ein hölzernes Schiff wie mit Lego- Steinen als Display einer langen Handeltradition an das Tor zur Stadt. Wenige Schritte davor ein nur in Ansätzen vorhandener traditioneller Garten. Immerhin: seine Struktur war zu erkennen.

only the idea of a jap. garden

only the idea of a jap. garden

a display of the long tradition in trading

a display of the long tradition in trading

 

 

 

 

 

 

 

 

station opens directly to town

Der Bahnhof öffnet sich gleich zur Stadt, er ist eigentlich nur ein Tor, das sich wie eine kleine Schwester an die breiten Schulter eines großen Kaufhaus-Bruders anlehnt. Aber eine wirkliche Öffnung zur Stadt ist dieses Tor nicht. Wer nicht in ein Taxi oder einen Bus steigt, muß erst über ausladende Fußgängerbrücken (ein Lieblingsbauwerk der Japaner). Von dort erblickt man aber einen Blick in Gegenwart und Vergangenheit.

old styled streetcar

old styled streetcar

The train station opens directly to the city as an annexe of a shopping mall. The malls are the amusement centre of every Japanese city. As a pedestrian you have to climb up iron construction and get a view to presence and past looking down to old styled street cars.

the must have of todays citys

the must have of todays citys

most curious: the smalest house I have seen

most curious: the smalest house I have seen

N

Nagasaki hat seit 460 Jahren Kontakt zur westlichen Welt. Man spürt es und man findet auch im Bereich der alten Hafenstadt Überbleibsel und die Atmosphäre von Weltoffenheit. Weniger spürt man noch von dem Atombomben- angriff der US Streitkräfte am 9. August 1945. Es gab weniger Verwüstung und Tote als in Hiroshima; mir scheint, dass der Stadt die lange Handeltradition als Erinnerung wichtiger ist. Sie prägt auch heute noch Gesicht und Stimmung der Stadt. Darunter ist dann auch das traditionsreiche Chinesenviertel, das eingewoben war und ist in ein weitgehend konfliktfreies Miteinander untereschiedlicher Etnien und Kulturen.

close to the Hollander Slope

close to the Hollander Slope

old fashioned café in the western style houses

old fashioned café in the western style houses

History seemes to be a part of the Nagasaki air. Trade and exchance of cultures you will find around every corner. The disastrous second atomic strike against Nagasaki seemst to be ignored. The city lives better with the memory about.

a view back of more than 150 years gives a feeling of life - and Nagasaki is proud of it

a view back of more than 150 years gives a feeling of life – and Nagasaki is proud of it

 

Im Zug, vor dem Zug, aus dem Zug

1.März 2016

Notizen auf der Fahrt von Tokyo nach Hakata auf der südlichen Insel Kyushu, mit Fotos von mehreren Fahten mit dem Shinkansen

— sorry only in German, it’s a small essay about what went through my mind looking out of the Shinkansen window —

Shin-Yokohama-Nagoya (1)

Shin-Yokohama-Nagoya (1)

Das Fotografieren aus dem Zug ist Bild-Roulette. Sieht das Auge etwas, das es interessiert, ist es schon zu spät, die Kamera zu heben.
Fotografieren aus dem Zug ist ein Spielen mit der Erwartung. Warum aus dem Zug fotografieren?
Mich fasziniert die Bewegung der Landschaft, das sich Nähern und Entfernen der Hügel, das schwimmende sich Ausbreiten der Städte.
Vom Zug aus zeigen mir die Städte ihre Dimensionen, die Landschaften ihre Einsamkeiten, ihr Warten auf Wachstum, auf Leben.
Parkplätze mit gleichfarbigen Autos ziehen vorbei, zweistöckige Häuser spielen Monopoly. Die Einheitlichkeit ist grau oder okerfarbig, überragt von farbigen Schildern, von hageren Armen emporgehalten.
Ein schmales Haus zieht unter mir vorbei, gepunktet mit blauen Flächen, geriffelt und und deutlich darauf verweisend, daß Licht und Wind, Hitze und Kälte bitte draußen bleiben.
An linearen Häuserblocks springen Hosen, Jacken, Röcke, Strümpfe, Unterhosen, Schuhe auf und ab, spotten der Gleichheit der Fassaden.
Und nach dem breiten Flußbett mit wenig Wasser gibt es nur noch Flecken auf einer großen Fläche. An einem Hügel klettern Grabstelen fast bis zur Spitze hoch, ein künstliches Grau in der erdfarbig bedeckte Haut der entlaubten Bäume.
Wie beim Go Spiel besetzen die Häuser, mit breiten Hüften und hütenen Obergeschossen Felder, bis die Landschaft erobert und unterworfen ist.
Ein schwarzer Schnitt trennt die Bilder. Tunnel für den schnellen Shinkansen, dessen amerikanische Bezeichnung als bullit train nichts von Achtung gegenüber Landschaft und Lebensraum hat. Brückengeländer schneiden die Sicht, legen rasende Senkrechte über die Aussicht.
Der Zug fährt aufgeständert über dem zweiten Stockwerk, man sieht die Dächter der Häuser, die mit bescheidenen Mitteln gebaut wurden und Gefühlen von Geborgenheit.
Gewachsen ist hier nichts, gebaut alles, gesetzt auf Felder, das Land zu nutzen für Produktion, Gewinn und Export.
Tunnel – kein Weg hinab zu den Müttern, aber durch den Schoß der Erde. Darüber ahnt man die Quellen der Weisheit, die Brüste voller Meditation und Schweigsamkeit.
Nach dem Tunnel kommt die Landschaft oder die Stadt oder ein neuer Tunnel. Ziehende Langeweile, springende Einförmigkeit. Scheibenhochhäuser, Laufställe vor den Türen, hunderte Mal an mir vorbei gezogen, lächen einschmeichelnd wie des Igel „Ick bünn all do“.
Sie stand auf der Plattform im Bahnhof Hiroshima. Zufällig drehte ich meinen Kopf zum Fenster und sah ihren Blick. Ging er auf mich, ging er an mir vorbei? Ich ließ meinen Blick auf ihr und sie verbeugte sich leicht. Es irritierte mich. Meinen Kopf zur Rechten gewandt sass ein an den Schläfen ergrauter Mann in Businesskleidung, anonymisiert durch den bis zu den Augen hochgezogenen Mundschautz. Mein Blick ging wieder zum Bahnsteig. Sie stand noch da, blickte unverwandt. Ich war unverändert irritiert. Als der Zug sich langsam in Bewegung setzte, winkte sie.

Shin-Yokohama-Nagoya (2)

Shin-Yokohama-Nagoya (2)

Shin-Yokohama-Nagoya (4)

Shin-Yokohama-Nagoya (4)

Shin-Yokohama-Nagoya (6)

Shin-Yokohama-Nagoya (6)

Kyoto-Hakata (5)

Kyoto-Hakata (5)

 

Kyoto-Hakata (7)

Kyoto-Hakata (7)

Osaka-Nagoya (8)

Osaka-Nagoya (8)

Osaka-Nagoya (6)

Osaka-Nagoya (6)

Osaka – triangel park

24. Februar 2016   (for English version scroll down)

Die Hotelsuche fürs Reisen wird heute durch internationale Portale leicht gemacht. Ohne diese Angebote wäre in Japan das Finden einer geeingneten Unterkunft auch deutlich beschwerlicher. Dennoch sind Buchungen häufig noch ein Abenteuer. Ich wußte, in welche Gegend von Osaka ich wollte, kannte mich sogar ein wenig dort aus, fand im internationalen Angebot auch etwas in nicht zu großer Entfernung. Das Foto aber versprach schon ein Stück fremder Kultur: ein schmales japanisches Zimmer; das Wort flat unterstrich, dass ich nicht mit europäischem Zimmer- und Sitzkomfort rechnen konnte. Es reizte mich und ich  buchte.

Das gebuchte Zimmer liegt im Stadtteil Nishinari, der südlich des Verkehrsknotenpunktes Tennoji liegt. Nishinari stellt sich vor als 1.300 Jahre alter benannter und bekannter Ort, in fußläufiger Entfernung des Unterhaltungsviertels um den Tennnoji Park, als zugleich traditionelles und zeitgemäßes Lebensumfeld und als ausgestattet mit preiswerten  (reasonable) Hotels.

Die Preise für Übernachtungen sind wirklich bemerkenswert: sie liegen zwischen 1.000 und 2.000 Yen, was in etwa 8 bis 16 Euro entspricht. Mein Hotel hat 7 Stockwerke, etwa 130 Zimmer und den Charme eines als Museum geführten Gefängnisses. Nichts ist in irgend einer Weise neu, alles zeigt deutlich sein bisheriges Leben, aber alles ist in  japanischer Weise akkurat. Man sieht die Flecken von früher, aber man findet keinen Schmutz.

Begrüßt wurde ich auf dem Weg zum Hotel von einer kleinen Gruppe Obdachloser mit tiefen Verbeugungen in respektvoller Entfernung.

Was nicht gleich auffällt: hier sieht man nur Männer auf der Straße, alte, alt wirkende, gebeugte, schlurfende, immer aber selbständig handende.

Einen Tag später, es war Sonntag, ergaben sich zwei Gespräche mit Bewohnern des Hotelumfeldes: ein etwa 50jähriger kam mit einem Heft, bat um einen Bleistift und begann schwungvoll, in ausgesucht prägnanter und schöner Schrift kurze englische Sätze in das Heft zu schreiben und es mir zu reichen. Ich antwortete auf die gleiche Weise, habe aus den Sätzen allerdings nicht herauslesen können, was der Mann mir sagen wollte.

Der zweite Gesprächsparter war etwa 35, wohl genährt und entfaltete in gutem Englisch das Leben um uns herum und auch sein eigenes. Der traditionsreiche Familienzusammenhalt zerfiel, meinte er, die Kinder wollten icht mehr mit den Eltern zusammen leben, viele Ehen in der Elterngeneration würden geschieden, die Frauen wären selbstbewußter und bestimmender geworden und würden die Männer, die sich traditionell machohaft aufführten rauswerfen. Und er bezog das sehr bestimmt auf sein eigenes Leben. Die Frauen wollten „weiche“ Männer und er selbst wäre eigentlich noch recht macho. Als sein Handy klingelte, verabschiedete er sich rasch und verschwand.

der Stolz Osakas, der Tsutenkaku Tower, das höchste Haus Japans, blickt auf Nishinari herab - Osakas pride, the talest building of Japan, the Tsutenkaku tower, looks down to Nishinari

der Stolz Osakas, der Tsutenkaku Tower, das höchste Haus Japans, blickt auf Nishinari herab – Osakas pride, the talest building of Japan, the Tsutenkaku tower, looks down to Nishinari

eines der zahlreichen presiwerten Einzimmer-Hotels - one of the many reasonable hotels around

eines der zahlreichen presiwerten Einzimmer-Hotels – one of the many reasonable hotels around

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nishinari, situated south of down town Osaka, is an old place by its name, normaly known because of the good transportation connections and of traditional theatres and entertainment, especially Jazz.

But it is also kwon as the triangel place,the centre of the area and a meeting point of unempolyed and homeless men.

Sonntagstreffen am / sunday meeting at triangel square

Sonntagstreffen am / sunday meeting at triangel square

Two men startet a conversation in English with me. It was sunday. First an older man, he came with a booklet, asked for a pensil and wrote in nice handwriting short sentences. I answert in the same way but could not understand what he wanted to ask or tell.

The secaond was jounger, about 35, asked some questions on German education, about the long mourning after the last war and went to the present situation around him: parents of the older generation split, women got good jobs and had a dream for their life but did not arrange themseölves with traditionell harsh men, like him. It was only a discription of the situation, no worry in his voice. When his cellphone rang he disappeared.English conversation by writing

he was the analyst of his life and surrounding

he was the analyst of his life and surrounding

 

 

die Tafel am triangelpark - food bank at the triangel park during midday

die Tafel am triangelpark – food bank at the triangel park during midday

The day after I witnest the daily meal for those who did not have enough money for their living.

I am finishing this blog text now; it’s too complicated to master die different aspects and photos with my old netbook. – Hier beende ich diesen Text, denn mein altes Netbook macht mir viele Schwierigkeiten, die das differenzierte Darstellen sehr erschweren.

 

 

 

Ogaki – eine Stadt in der Provinz

18. Februar 2016

The evening on Monday started with the surprising question towards me: Why are you coming to Ogai and Gifu?

The question was asked by a shining young lady styled moderate Japanese, perfect in language and manors of the country, but looking European or American and in English.

Café Flandre, Gifu

Café Flandre, Gifu

I forgot asking back because I never expected someone like her in a small coffee house on the side of a street seeming to come and go to nowhere.

Der Montagabend begann im Café Frandre für mich mit der Frage: Warum in aller Welt sind Sie nach Ogaki und Gifu gekommen?

Gefragt hatte mich eine strahlende junge Frau, dezent japanisch gekleidet, in Sprache und Gesten landestypisch, aber in Englisch und mit einem eindeutig europäisch- amerikanischen Aussehen.

Ich war zu überrascht, um die Frage zurück zu schicken und blieb bei der Wahrheit: um die neben mir sitzende liebenswerte Cicerone, eine japanische Künstlerin, zu besuchen, die ich vor einem halben Jahr zu Hause kennen gelernt hatte.

Bis zum Montag Abend hatte ich noch nichts von der Stadt Ogaki gesehen, die von Gifu nur durch einen Fluß und ein paar enge Landstraßen getrennt ist.

Das Gespräch nach dieser Frage war aber ein so leichtfüßiges, dass es wohl auf meinen Eindruck von Ogaki abgefärbt hat.

My answer to the question was ony true: to meet the charming lady sitting aside me, my Cicerone and a Japanese woman artist. I met her half a year ago in my hometown. From Ogaki oder Gifu I did not know more than name and train station.

The lively conversation may have put a shining light to my impression of the town.

My strolling through the city the next morning became an intensive entertaining. Ogaki was different than all other towns I had seen in Japan till now. I sniffed a flair of life – although no street was crowded, most of the shop not opened and cars did not irritate people crossing streets (of cours they wait patiently infront of the traffic lights).

OKB Street. main street from the station towards the old centre - OKB street, dei Hauptstraße durch den alten Burgbezirk

OKB Street. main street from the station towards the old centre – OKB street, dei Hauptstraße durch den alten Burgbezirk

Mein erster Gang durch Ogaki am nächsten Morgen war von einer hellen, warmen Sonne begleitet und von einer immer stärker werdenden Freude. Ich traf auf ein Ambiente, wien ich es in keiner japanischen Stadt zuvor gesehen hatte. Entlang der OKB street sah ich eisernde AQrkaden, die nicht unter die Häuser, sondern vor die Häuser gesetzt sind. Mir schien es ein sinnfälliges Spiel mit der Bautechnik des 19. Jahrhunderts zu sein. Der rost-rote Anstrich verweis auch nicht auf Gegenwart, doch alles wirkte spielerisch und leicht.

an idea of Art Deco? - war hier ein Stücke Art Deco übrige geblieben?

an idea of Art Deco? – war hier ein Stücke Art Deco übrige geblieben?

Ich wanderte durch Straßen, die mir wie ein nochmals verwunschenes Wunderland Oz erschien.

Viele der spielerischen Architekturen schienen sich zu Krakenarme von Assoziationen zu entwickeln. Ich ließ mich von Anblick zu Anblick treiben – und vergaß, dass ich eigentlich auf den Spuren des großen Haiku Dichters Matsuo Basho wandeln wollte, der hier 1689 eine fünfmonatige Wanderung von Edo (Tokyo) in den hohen Norden und nach Ogaki führte. Fünf Jahre später publizierte er das bis heute berühmte Reisebuch „O-ku-no-Hosomichi“ (Reise in den hohen Norden), eine Inkunable der japanischen Reiseliteratur. Ich machte meine eigene Reise durch die Bildwelt der Stadt.

so spielerisch können Gegensätze sein - playful controverses

so spielerisch können Gegensätze sein – playful controverses

Strolling through the streets I forgot that one of my aims had been following the footsteps of the Haiku poet Matsuo Basho. He finished here a five month long travel by foot in 1689 und publised years later his famous travel novel „Travelling to the far North“.

Find a travelling story by my impressions for yourself.

Die folgenden Fotos können der Ausgangspunkt für private Reisen in die Gedanken von Basho werden.

a hidden Japanese corner

a hidden Japanese corner

a sign I liked

a sign I liked

 

bridge over the Ibi river

bridge over the Ibi river

 

 

Valentines Day in Hello Kitty City

15.02.

Zum Valentines Day zu Hello Kitty, das ist doch angemessen. Sie lebt so sehr nahe bei uns, nur eine Zugstation von Minami-osama entfernt.

Begrüßung - greeting fo the visitors

Begrüßung – greeting fo the visitors

Es war ein frühlingswarmer Sonntag, doch viel war noch nicht los in Tama. Wir konnten das Zentrum, das wie in vielen japanischen Städten sich zweistöckig vom Bahnhof aus erstreck, entspannt durchschreiten. Einkaufen auf vielen Etagen war auch am Sonntag möglich, vom Farmers Market bis hin zu exquisiten und kitschigen Bekleidungs-Boutiquen. Wenn man den Busbahnhof und die hochgelegene Basisstation des Monorail, einer Einschienenbahn mit Blick auf Tokyo, passiert hat, wird man schon von Hello Kitty gekleideten Besuchern umringt. Von allen Straßen fast kann man auf Hello Kittys Palast schauen.

ein Schloß, eine Burg - ein Tempel der Freude - a castle and a temple of joy

ein Schloß, eine Burg – ein Tempel der Freude – a castle and a temple of joy

a view to the Hello Kitty Palace, called - ein Blick auf den Sehnsuchtsort Hello Kitty`s Palast

a view to the Hello Kitty Palace, called – ein Blick auf den Sehnsuchtsort Hello Kitty`s Palast

 

 

 

 

 

 

 

 

It’s not a far walk from the train station, passing the Monorail, a one track train with a nice overview to Tokyo and sometimes to the Fuji-San as well.

children and young families in teh happy colors of Hello Kitty leading the way to Sarnio Puroland, altough yopu see the point of desire from all over.

But before you reache the entrance you can greet Niki de Saint Phalle, the great french-american artist who freed women and the art from the old female image of beeing sweet and devote.

the trees of snakes - ein Schlangenbaum, erinnerd an Adam und Evas Vertreibung

the trees of snakes – ein Schlangenbaum, erinnerd an Adam und Evas Vertreibung

Vor Kitty’s Palast konfrontieren die Para- dies-Baum-Schlangen von Niki de Saint Phalle die Besucher damit, dass diese grandiose französisch-amerikanische Künstlerin das alte Frauenbild der patriachalen Jahrhunder- te in den 1960er/70er Jahren gründliche zerstört hat – mit Härte und Humor. Als Hannoveraner grüßte man sie mit warmem Herzen (vor allem, wenn man sich, wie ich, an schöne Gespräche mit ihr erinnert).

confrontation between old and new images?

confrontation between old and new images? – Ein Kampf zweier Giganten?

Two big international Japan based companies are clos to each other in Tama: die Benesse Corp. which is dealing with education and language learning (mother of Berlitz Schools) and Sanrio Corp. with Hello Kitty as the most effective image producer for infants and adults.

In Sichtweise präsentieren sich hier zwei einflußreiche internationale Firmen, die auf ähnlichen Gebieten tätig sind: Benesse als Medienkonzern im Gebiet Lernen und Sprachen (seit 2001 der Mutterkonzern der Berlitz Schools) und Sanrio, ein Unternehmen, das mit Plastiksandalen begann und heute ein international agierender Konzern von Werbefiguren ist. Hello Kitty war ursprünglich nur eine von vielen Eye catchern beim Verkauf von Geldbörsen.

Kunst ist hier die Glasur, der funkelnde Überzug der erfolgreichen Internationalität.

man kann den Vogel der Fantsasie und Freiheit umarmen

man kann den Vogel der Fantsasie und Freiheit umarmen – umbracing the bird of phantasy and freedom by Niki

Man kann  den Vogel der Freiheit, wie in Nikis zweiter Skulptur vor der Benesse Zentrale oder die zappelnden Puppen mit unsichtbarem menschenlichen Inneren wie im Palast von Hello Kitty.

Bild- und erkenntnisträchtiger kann man internationale Erfolge wohl kaum präsentieren, als es hier auf gerade einmal 150 m Straße geschieht.

 

To embrace the bird of phantasy like Niki de Saint Phalle did in front of the building of Benesse (which means „well done“) or embracing a puppet where a human as the scelleton stayes inside like in the entrance hall of Hello Kitty palace can not better shown the two sides of our century dealing with education and images.

auf diese Umarmung wartet man auch gerne in einer Schlange

waiting for the embracement – auf diese Umarmung warten viele gerne

 

 

 

 

 

 

 

 

Böses raus – Glück hinein

5. Februar 2016

So einfach kann man ein in sich durchaus kompliziertes Ritual beschreiben. Setsubun heißt das Fest, das am Vorabend des Frühlingsbeginns nach dem Mondkalender gefeiert wird. Als „Bohnenwerfen“ übersetzt man es ins Deutsche. Es ist dem „Kamelle“ Werfen des Kölner Karnevals nicht unähnlich, zumal Setsubun und Karneval einen sehr ähnlichen historischen Hintergrund haben. Überall auf der Welt wurde der Frühling gefeiert und dafür haben sich besondere Rituale herausgebildet.

Spring is one of the festivals we will find all over the world. There are several and special rituals for this important seasonal cut. In Japan it is the setsubun. The day before beginning of spring is fixed to February 3rd. It is the ritual of „beans scuttering“ – throwing beens out of the door to loose the evel and throwing against a person to bring good luck for the coming year.

Auf den 3. Februar ist in Japan Setsubun festgelegt. Es wird in Familien gefeiert, aber vor allem gern öffentlich in Tempeln und Schreinen. In Asakusa, im Osten Tokyos kommen da schon mal 100.000 Menschen zusammen.

People in Japan like to go to a temple or shrine for this ritual. In the temple in Asakusa,Tokyo often 100.000 had been coming. I went to the old shrine Tsurugaoka Hachimangu in Kamakura down in Yokohama. There only 5.000 worshippers waited for the rosted soja beans.

Zwei Stunden vor Beginn der Zeremonie ist die Warteschlöange nochrecht kurz - the waiting line 2 hours befor starting the ceremony

Zwei Stunden vor Beginn der Zeremonie ist die Warteschlange noch recht kurz – the waiting line 2 hours befor starting the ceremony

Asakusa stand auf meinem Tagesplan erst am Nachmittag an; den Vormittag wollte ich nach Yokohama und Kamakura. Im bekannten Tsurugaoka Hachimangu Schrein versuchte ich, möglichst viel vom Geschehen mitzubekommen. Hier waren für die Zeremonie nur etwa 5.000 Menschen gekommen – meine Schätzung geht davon aus, dass ich die Einlassnummer 560 hatte, ein Nachbar in der Reihe bereits die 1.663 und da war es nur eine schüttere Reihe, die vor der unteren Bethalle standen. Nachher war der abgesperrte Bereich gut gefüllt.

Portraits der Wartenden – faces of the people waiting in line for a number to enter the place around the lower worship hall.

2 - Wartende, das Glück erhoffebd_13 - der Blick aufs zukünftige Glück

 

 

 

 

Die Bohnenwerfer, also die potentiellen Glücksbringer für das neue Jahr, treten in historischen Gewändern auf. Gerne werden dafür Prominente, Sportler, Fernsehstars engagiert.

In Kamakura, so vermute ich, waren als Glücksbringer Geschäftsleute, und Sponsoren des Schreines eingeladen (Tempel und Schreine müssen sich selbst finanzieren) . Die meisten von ihnen machten einen „würdigen“ Eindruck und hatten trotzdem ihren Spass dabei.

Hier kommt eine kleine Bildergalerie – a gallery of images:

Farben brachten vor allem die wenigen (jüngeren) Frauen ins Bild - younger weman colored the scenery

Farben brachten vor allem die wenigen (jüngeren) Frauen ins Bild – younger weman colored the scenery

Ankunft der Honoratioren - arrival of dignitaries

Ankunft der Honoratioren – arrival of dignitaries

 

 

 

 

 

 

 

so sieht Würde aus - und war derHut aus dem Kopf macht - the look of dignity and the effect of a hat

so sieht Würde aus – oder was derHut aus dem Kopf macht – the look of dignity and the effect of a hat

Standbild fürs Familienalbum - the memory shot

Standbild fürs Familienalbum – the memory shot

 

 

 

 

 

 

 

ein wenig Queen ist auch dabei - a monarchic gesture?

ein wenig Queen ist auch dabei – a monarchic gesture?

 

Konzentration vor dem Wurf - concentration bevor the throw (the scattering)

Konzentration vor dem Wurf – concentration bevor the throw (the scattering)

Fanghilfen - tryoing to catch as much as possible

Fanghilfen – trying to catch as much as possible

das wars, jetzt muß das Glück - going home and waiting for the good luck

das wars, jetzt muß das Glück nujr noch kommen – going home and waiting for the good luck

Louis Ferdinand Céline – an unpopular European author in Japan

2. Februar 2016

Dieser Text erscheint leider nur in Englisch. An einer deutsche Version arbeite ich noch.

Céline – the name I remembered; even a title. I know I have a book of Céline at home, I know it is „Journey to the end of the night“ („Reise ans Ende der Nacht“ /„Voyage au bout de la nuit“, 1932) and I know that I started to read it twice and failed.
I remembered Céline beeing a controversial author admired because of his style and attacked for his high raised nationalism and anti-semitism. The life dates of Céline are 1894 to 1961.
Now I was asked to attend a performance of an independent group in Tokyo (mediated by my daughter, who saw a first part of this trilogy about Céline and knows one of the actors).
The stage is up a narrow street close to a station east of Ueno in a two storied house in traditional style. The audiance is waiting outside on the street, the ticketing in front of the door, timeslot 10 to 8.p.m. The public is held to enter in the order of arrival.
Stage and auditorium are one space. Small stools and pads are for the spectators, the rest of the space is black, empty, dark and for the performing.
One of the performers starts to inform about the biography of Céline recognized by dates. He also gave an introduction about Céline’s subjects, his character and reputation I was told later. A monologue of 20 minutes. From time to time the voice of the actor changed to a lightly other tone and rhythm.

I unerstood the words Europe, tabu, massacre, resistance, holocaust, nationality. Later on, Benjamin (mentioned Walter Benjamin?).
Then two ladys entered the room from the right side, a bare chested man entered with a knife letting the audiance feel that he is cutting his arms up the neck. A reference to the biography? Céline got a shot into his right arm during WW 1 which never became well in his lifetime.
I had no idea, where the story of the performing started.I tried to read the body language and to find a story by the scenes.
I did researche during morning before the theater performing and constructed my own line-up characters out of it. The major question was: why is a Japanese group rehersing Céline? I thought about the controversal character of his figures and writings, the black and white coloring of love and hate. I rememered that Henry Miller was strongly affected by Céline and I read about the influence upon Genet, Bukowski, Burroughs and even Raymon Federman.
On stage I saw movements like Butoh, but also movements from a puppet on the string, I saw a womans body crowned by a couliflower like a baby’s head, saw the woman eating the couliflower head and barfing it again performing an abortion and again giving birth to a new body.
Political figures (illustrating France, Italy, Japan) and a cat like out of Avatar on the stage judging Nazi-Germany? Or each other because of heartlessness?

On stage I saw movements like Butoh, but also movements from a puppet on the string, I saw a womans body crowned by a couliflower like a baby’s head, saw the woman eating the couliflower head and barfing it again performing an abortion and again giving birth to a new body.
Political figures (illustrating France, Italy, Japan) and a cat like out of Avatar on the stage judging Nazi-Germany? Or each other because of heartlessness?
Alain Resnais „Last year in Marienbad“ (1961) came into my mind, which impressed me very deeply while beginning my studies in literature and theatre.
The performance turned into swimming in a pond of worldculture, emotions, sentiments and associations. I remembered a performance and meeting with Merce Cunningham in the 1990th (died 2009) – and later on while discussing with the performers a meeting with Allen Ginsberg (died 1997) – both in connection with what I have seen.
At the end I heard several times words close to bon soi, bon soi which I turned into bonsoir and understood it as greeting of the evening and greeting of death.
The impossibility of beeing independently connected to the impossibility of separating love and destruction was my main idea of the performing.

The concentration of this 90 minutes performing was relaxed by a gathering together from performers and audiance afterwords. I learned by talking and listening that the audiance is very close to the performers. They know each other, accept their search for new ways and help each other walking on this road.

The name of the group is Gekidan Kaitaisha – and the last word means deconstruction.

Gathering after the performance

Gathering after the performance

Eine Reise nach Fukushima

2. Februar 2016

Auf dem Weg zum Bahnhof - on my way to Fukushima

Auf dem Weg zum Bahnhof – on my way to Fukushima

Gestern bin ich mit dem Zug von Tokyo nach Fukushima und zurück gefahren. Wenig mehr als drei Stunden habe ich mich in Fukushima aufgehalten; nicht aus Angst. Es gibt einfach nicht viel zu sehen in Fukushima und im fußläufigen Bereich um den Bahnhof gibt es keine Zeugnisse der Wasser- und Atomzerstörungen von 2011 (mehr?).

A dreaming sky

A dreaming sky

Going on a trip to Fukushima is stupidity or adventurous; in the sity there is nothing interesting to see and without a well prepared plan you will not notice any damage.

Irgendwo ist eine Reise nach Fukushima, wenn sie nicht eindeutig wissenschaftlichen oder politischen Charakter hat, ein Stück Katastrophen-Toursimus.

Das Internet sagt nichts (kaum etwas) über die Stadt aus, nichts über deren Befindlichkeit fünf Jahre nach der Katastrophe, aber viel über wissenschaftliche Fragen und Zweifel und scheinbar eindeutige Antworten seitens der nationalen Politik.

Ich wollte einen eigenen Eindruck von der Stadt haben, soweit ich sie ohne präzise Planung erkunden konnte. Das konnte dann nur eine Geschichte in Bildern werden.

Was ich, vom Bahnhof aus östlich in Richtung bis zum Abukuma river sehen konnte, war eine „City“ mit Ess-, Trink- und Einkaufscharakter von sehr kleinstätischem Format.

Der erste Blick vom Bahnhof auf dieStadt, nach Westen - the first view to the city, to the west

Der erste Blick vom Bahnhof auf dieStadt, nach Westen – the first view to the city, to the west

Die etwa 300.000 Einwohner leben irgendwo drumherum. davon konnte ich nichts sehen. Die Stadt war und ist immer noch von den Arbeitsplätzen des Atom-Kraftwerks abhängig. Daraus resultiert ein großer Teil der Beschichtigungspolitik. Als ich durch die etwa 1 qkm großen Innenstadt ging, war es Mittag bis früher Nachmittag. Die Straßen waren nahezu ausgestorben. Was ich sah, hatte den Charakter eines abendlichen Unterhaltungs- und Amüsierviertels. Dafür muss man nicht weit fahren.

Blick auf die Stadt nach Osten - View to the side I walked

Blick auf die Stadt nach Osten – View to the side I walked

I realised a small city centre with pubs, restuarants, stores for lady dresses, a church, a temple, a shrine – besides the Abuku- ma river and some heavy bridges, reminding me on the bridges of the Susquehanna River in Pennsylvania.

a church tower - Kirchturm auf die Straße gestellt

a church tower – Kirchturm auf die Straße gestellt

 

 

eine Alltagsansicht japanischer Städte - an every day view in Japanese sities

eine Alltagsansicht japanischer Städte – an every day view in Japanese sities

Lucy's select

Lucy’s select

 

 

 

 

 

 

 

a tempel

Erinnerungen an Henry Miller - Nexus Housing - greeting Henry Miller

Erinnerungen an Henry Miller – Nexus Housing – greeting Henry Miller

Ich überquerte den Fluß an einer Stelle, die durch drei gewichtige Stahlbrücken im Stil des 19.Jahrhunderts und eine schmale Fuß- gängerbrücke gekennzeichnet war (leicht zu finden bei Google Earth) und fragte mich, warum die immer noch stehen, immer noch Dienst tun. Sind sie stabiler als moderne, leicht und schwingend anzusehene Brücken? Möglicherweise sind sie weniger empfindsam gegenüber Erdbewegungen.

stable technic - beständige Technik

stable technic – beständige Technik

Sie erinnerten mich aber auch sehr deutlich wieder an Pennsylvania und die Brücken über den Susquehanna. Gleich nach der militärisch drohenden Aufforderung der Amerikaner 1853 an Japan, neue Häfen für den Handel zu öffnen, übernahmen die Japaner die industriellen Errungenschaften der westlichen Welt – und die Brücken zeugen noch davon.

Soon after the military forced opening of Japan by the Americans in 1853 life, work, technic  and lifestyl changed. Japans economy grew and became important by the knowledge and design of the western world. Bridges are the witnesses but also less sensible to earth movings.

Sorry for the inconvenience - eine (vergessene) Entschuldigung

Sorry for the inconvenience – eine (vergessene) Entschuldigung

Was mir blieb von der Reise nach Fukushima? Ein etwas irritierender salzig-bitterer Geschmack auf meinen Lippen, ein nachdenklicher Spaziergang durchs Unbekannte und anregende Informationen über den „Reise“-Schriftsteller Basho (1644-1694), meine Reiselektüre.

I brought back from the trip a bitter-salty (and irritating) tast on my lips, a thoughful walking and fruitful informations about the haiku master Basho (1644-94), a writer of travelling texts.

 

 

And a last view – und ein letzter Blick

mids in town and end of jouney

mids in town and end of jouney

Abschlussarbeiten von Tokyos Art University

31. Januar 2016   der letzte Tag der Ausstellung

Shoko Sakai: Arbeitstisch mit Kamera aus Papier

Shoko Sakai: Arbeitstisch mit Kamera aus Papier

Sechs Stunden ging ich durch viele Ausstellungsräume im Tokyo Metropolitan Art Museum, und der Univeristy of Arts, um mir Abschlußarbeiten von Studenten anzusehen.
Die Fülle der Eindrücke ist kaum zu bewältigen. Zu Beginn glaubte ich, Farbigkeit, Stil und Material bis zu einer persönlichen Aus- wertung im Gedächtnis behalten zu können. Nach den ersten zehn Sälen war davon nicht mehr viel übrig geblieben.
Die Präsentation der Arbeiten war professionell, die Materialbe- handlung überwiegend ebenfalls. Das Studium in freier Kunst, Architektur und Design ist deutlich auf die Beherrschung von Material, Mitteln und Technik angelegt. Die Frage von Innovation und Bandbreite der Phantasie kann ich nur beantworten, wenn ich meine Kenntnisse und Erwartungen zum Maßstab mache.
Ich stelle einige Aspekte und Beispiele aus dem Bereich des Design, auch vermischt mit Überschneidungen zur Malerei, vor. Eine zweiter Beitrag soll dann Aspekte der Architektur zeigen.

eine Gehhilfe, durchdacht und formschön_Oya Tomoyuki

eine Gehhilfe, durchdacht und formschön_Oya Tomoyuki

Gedacht

 

Auf Grund meiner Fotos haben mich die Aspekte home/house, sitting + representing, paper folding, fashion beeindruckt. Zusätzlich ein Spielzeug Design für Kleinkinder.

 

 

 

Gedacht für Kleinkinder, aber auch ein anregendes, schönes Spiel für Mütter und Väter (sie waren begeisterter als die Kleinen). Der Produkt(?)Name „FELPA“ bedeutet im Italienischen und Spanischen Frottee und Gewebe (auch T-Sirt), aber hier gab es keine weitere Auskunft, wer dahinter steht.

FELPA (1)

FELPA 2

FELPA 2

 

 

 

 

eine Plüschgewebe-Spielzeugwelt

eine Plüschgewebe-Spielzeugwelt

Meine Augen haben beim sehr gemächlichen Durchschreiten der Räume nach dem mir Bekannten und dem Neuen, dem kulturell Erstaunlichen oder Überraschenden gesucht. Das führt zu einer groben Auswahl und Unterteilung, die manchmal dennoch nur durch nuancierte Betrachtung zusammen kommt.

Theater-Haus

Theater-Haus

Ein Beispiel dafür ist die Präsentation kleiner quadratische Malerei einer BA Absolventin, die vielfältige Formen von Wohnmöglich- keiten / Häusern darstellen. Leider habe ich keinen Namen der jungen Absolventin. Die Studentin bestätigte mir den Ausgangs- und Zielpunkt „Haus“, der hier eindeutig nicht im architektonischen Verständnis verankert ist.

Werbungs-Assamblage mit Lincoln Sessel und AutorWerbungs-Assamblage mit Lincoln Sessel und Autor

Stühle waren nicht sehr häufig vertreten, denn das Sitzen hat im Alltagsleben der Japaner keine so ausgeprägte Bedeutung wie bei uns. Vielsagend war für mich eine Assamblage amerikanischer Werbemittel um einen Sessel á la Abraham Lincoln. Er forderte ausdrücklich zum „besitzen“ und fotografieren auf und mein Hinweis auf Abraham Lincoln wurde von einem älteren Besucher lächelnd und zustimmend unterstrichen.

Human Package nennt Ryosuke Kuga dieses Steh-Haus, hier mit Midori, die mich beleitete

Human Package nennt Ryosuke Kuga dieses Steh-Haus, hier mit Midori, die mich beleitete

Das „Stehen“ und „Präsentieren“ ist eher ein Teil der japanischen Kultur des Alltags. Daher ist „Human Package“ von Kuga Ryosuke ein kräftiger Hinweis auf die Anforderungen des Lebens.
Mich erinnerte das gleich an die erste Präsentation von Timm Ulrichs (Hannover) auf der Juryfreien Ausstellung 1961 in Berlin, bei der er sich in einem Glaskasten sitzend als Kunstwerk präsentierte. In Tokyo sah ich wahrscheinlich das Gegenteil dieser Devise.

 

Fashion

Aktuell sind in Japan auch immer wieder deutliche Bezüge zur Tradition. Die Designerin Ami Kasuya gestaltete ein sehr zeitgenössisches Haargesteck, das aus der Geisha- und Teezeremonie-Tradition kommt; heute wird es vor allem zum Brautkleid getragen, erinnerte mich aber auch an die Alltagssituation, dass das Gesicht von Frauen gern mit Mundschutz, Hüten und Mützen fast verdeckt wird. Hier bleibt, aus europäischer Sicht, ironischerweise der Mund unbedeckt, der in Japan gern verdeckt wird.

Ami Kasuya_exotic Kanzashi (1)Ami Kasuya_exotic Kanzashi (2)

 

 

 

 

 

Sehr klar wird in einem auffallenden Fashion Beitrag, dass zum Kleid immer auch ein Umfeld gehört. Für die Werbung trifft das eindeutig zu, für den Alltag vielleicht nur in dem Sinne, dass die Kleidung auch ein Umfeld evozieren soll. Alltagskleidung ist der Versuch einer kultur-assoziativen Collage mit Gesamtkunstwerksanspruch.

Zum Kleid gehört das richtige Umfeld

Zum Kleid gehört das richtige Umfeld

So stellt sich uns Japan immer wieder gerne vor.

Foldings

Das Falten, nicht nur von Papier, ist in der japanischen Kultur immer noch vorhanden. In der Ausstellung fand ich zwei interessante Beispiele:
Eine Reihe von tatsächlichen Papierfaltungen, die offensichtlich die Vielfalt von Strukturen aufzeigen wollten, mir aber den Hinweis aufdrängten, dass man aus vielen dieser „Hohlformen“ sehr interessante Geschirre entwickeln könnte.

Sayoko Matsuda_foldings_1

Sayoko Matsuda_foldings_1

Das würde allerdings die Präsentation der Speisen und auch ihre Gewichtung in Rhythmus und Ablauf unserer Ess-Rituale verändern.

 

Umhänger_Riko Taniwaki

Umhänger_Riko Taniwaki

Das zweite Beispiel zeigt bereits eine Umsetzung von „Faltungen“, in eine offene und eine verschließbare Umhängetasche.
Die offene Tasche ist nicht so sehr ungewöhnlich, denn in den Zügen findet man sehr viele Männer und Frauen, die ihre Taschen offen (zum Teil weit offen) haben, des eigenen raschen Zugriffs wegen.

Von der Gleichzeitigkeit der inneren und äußeren Welt

Im Bereich der Architektur traf ich auf die einzige Raumgestaltung. Es war ein farbiges Spiel von Wand- und Standarbeiten, die in einer Malerei einen Weg zur inneren Welt der „Mütter“ (Faust im deutschen Hinterkopf) zeigte. Bereits im ersten Raum hatte ich eine ähnliche, große Malerei gesehen, bei der das Kleid die innere Welt eröffnete (Frida Kahlo zitierend). Die Designerin Anri Okada nimmt überall Anregungen auf, bei bekannten (Niki de Saint Phalle, Frida Kahlo) und unbekannten (tribel art) Gestaltern. Ihr Raum ist anregend welt-kulturell und in alle Richtungen expansionsfähig. Er fasst Kulturen zusammen und bleibt dennoch offen.

Anri Okada_ (1)Anri Okada

Anri Okada