2. Februar 2016
Gestern bin ich mit dem Zug von Tokyo nach Fukushima und zurück gefahren. Wenig mehr als drei Stunden habe ich mich in Fukushima aufgehalten; nicht aus Angst. Es gibt einfach nicht viel zu sehen in Fukushima und im fußläufigen Bereich um den Bahnhof gibt es keine Zeugnisse der Wasser- und Atomzerstörungen von 2011 (mehr?).
Going on a trip to Fukushima is stupidity or adventurous; in the sity there is nothing interesting to see and without a well prepared plan you will not notice any damage.
Irgendwo ist eine Reise nach Fukushima, wenn sie nicht eindeutig wissenschaftlichen oder politischen Charakter hat, ein Stück Katastrophen-Toursimus.
Das Internet sagt nichts (kaum etwas) über die Stadt aus, nichts über deren Befindlichkeit fünf Jahre nach der Katastrophe, aber viel über wissenschaftliche Fragen und Zweifel und scheinbar eindeutige Antworten seitens der nationalen Politik.
Ich wollte einen eigenen Eindruck von der Stadt haben, soweit ich sie ohne präzise Planung erkunden konnte. Das konnte dann nur eine Geschichte in Bildern werden.
Was ich, vom Bahnhof aus östlich in Richtung bis zum Abukuma river sehen konnte, war eine „City“ mit Ess-, Trink- und Einkaufscharakter von sehr kleinstätischem Format.
Die etwa 300.000 Einwohner leben irgendwo drumherum. davon konnte ich nichts sehen. Die Stadt war und ist immer noch von den Arbeitsplätzen des Atom-Kraftwerks abhängig. Daraus resultiert ein großer Teil der Beschichtigungspolitik. Als ich durch die etwa 1 qkm großen Innenstadt ging, war es Mittag bis früher Nachmittag. Die Straßen waren nahezu ausgestorben. Was ich sah, hatte den Charakter eines abendlichen Unterhaltungs- und Amüsierviertels. Dafür muss man nicht weit fahren.
I realised a small city centre with pubs, restuarants, stores for lady dresses, a church, a temple, a shrine – besides the Abuku- ma river and some heavy bridges, reminding me on the bridges of the Susquehanna River in Pennsylvania.
Ich überquerte den Fluß an einer Stelle, die durch drei gewichtige Stahlbrücken im Stil des 19.Jahrhunderts und eine schmale Fuß- gängerbrücke gekennzeichnet war (leicht zu finden bei Google Earth) und fragte mich, warum die immer noch stehen, immer noch Dienst tun. Sind sie stabiler als moderne, leicht und schwingend anzusehene Brücken? Möglicherweise sind sie weniger empfindsam gegenüber Erdbewegungen.
Sie erinnerten mich aber auch sehr deutlich wieder an Pennsylvania und die Brücken über den Susquehanna. Gleich nach der militärisch drohenden Aufforderung der Amerikaner 1853 an Japan, neue Häfen für den Handel zu öffnen, übernahmen die Japaner die industriellen Errungenschaften der westlichen Welt – und die Brücken zeugen noch davon.
Soon after the military forced opening of Japan by the Americans in 1853 life, work, technic and lifestyl changed. Japans economy grew and became important by the knowledge and design of the western world. Bridges are the witnesses but also less sensible to earth movings.
Was mir blieb von der Reise nach Fukushima? Ein etwas irritierender salzig-bitterer Geschmack auf meinen Lippen, ein nachdenklicher Spaziergang durchs Unbekannte und anregende Informationen über den „Reise“-Schriftsteller Basho (1644-1694), meine Reiselektüre.
I brought back from the trip a bitter-salty (and irritating) tast on my lips, a thoughful walking and fruitful informations about the haiku master Basho (1644-94), a writer of travelling texts.
And a last view – und ein letzter Blick
Auch hier in Deutschland erwägt man weg von der Beton- wieder zur Stahlbrücke zurück zu gehen. las ich im Spiegel. Sie scheinen haltbarer zu sein und billiger in der Wartung.